Samstag, 22. Juni 2024

Saltjösbodden: ZRH => ARL => Tiny + Johanni == Odyssee

AH:  Morgens um 6 Uhr im Auto der Sonne entgegen mit Nebelschwaden über dem Rhein. Yvonne: "Guck mal der Mond." (Heute ist nicht nur Johanni, sondern auch noch Vollmond. das gibt's nur alle 28 Jahre) Ich schweige lieber und denke, das wird sich schon korrigieren. Tut es auch: "Nee, ist zu hell!" Ich: "In welche Richtung fahren wir denn?" Yv: "nach Osten". (Immerhin wäre dann die Folgerung Vollmond verständlich). Dann ohne Denkpause: "nach Westen!" - "Ah!"

Punkt 7 Uhr kommen wir bei Andi (Yvonnes Sohn) an. Er übernimmt das Steuer und bringt uns zum Flughafen. Ja, er begleitet uns auch noch durch das Flughafen-Labyrinth. Der CheckIn erinnert an eine Spielhölle: Zwar keine einarmigen Banditen, aber dafür lauter unbemannte Förderbänder mit Display: "Drücken Sie hier" und Piktogrammen: "Keine Batterien" etc. 

Also die Bording-Card muss auf die Scanfläche gelegt werden. Yvonne hat unsere Bording-Cards auf dem Handy. Das will aber nicht so, wie sie will.... Und ohne Bording-Card bleibt dieser zweiarmige Bandit taub und blind. Andi kommt zu Hilfe: Schon ist mein Rucksack (13Kg) auf dem Band, mit einem Schweden.Backofen, einem Haufen Elektronik und einer Flasche Zahnspülmittel (alles grenzwertig). 

Aber nun geht die Odyssee weiter - ohne Andi hätten wir uns schon hier entsetzlich verlaufen. Ich fühle mich zum ersten Mal alt: Opi kommt mit der modernen Welt nicht mehr zurecht - OGottogottogott!

Aber in der Sicherheitsschleuse - Andi haben wir vorher mit vielem Dank herzlich verabschiedet - piept es bei mir. Dabei komme ich fast nackt, naja schon noch mit Gürtel bekleidet, aber elektronisch splitterfasernackt. Daraufhin untersucht der Typ meine Handflächen auf Metallisches. Erst innen, dann aussen. Ich: "was soll das denn?" Er: "Routine". Ok, er will nicht. Ich gebe das Gespräch auf.

Dann sammle ich meine Elektronik wieder zusammen, lasse aber meinen Hausschlüssel - wie ich nach dem Kaffeetrinken merke - liegen. Komme also nach einer guten Weile zurück: "Ich suche einen einzelnen Schlüssel." -" Ja, der ist im Büro" - Ich also ins Büro: "Der da, der ist von mir!" Die Beamten freuen sich, dass sie mir helfen können - Ich strahle sie darauf hin natürlich an und bin tatsächlich froh, dass ich das kleine Ding wiederhabe.

Also Flug etwas ruckelig (Yvonne krallt sich an mir fest) wir kommen in Arlanda an. Nächste Herausforderung: Online Ticket für den Zug nach Stockholm. Wir geben schliesslich auf und suchen einen Ticket-Automaten. Der seinerseits ist nun wieder strohdoof: Anstatt dass wir gleich unser Ziel eingeben können, knöpft der uns einen Haufen Geld ab, und kommen - immerhin mit 200Km/h - schon mal bis Stockholm Central-Station. Man wird ja bescheiden. 

Also irgend ein Kebab mit Pommes zur Stärkung, denn die Odyssee geht weiter: Tunnelbahnen Gleis 14! Auf Gleis 14a oder b aber tote Hose! Auch nichts angeschrieben. Train offenbar nicht Tunnelbahnen! Im unterirdischen Gängegewirr finden wir schliesslich Tunnelbahnen. Also 3 Stationen bis Slussen (dann mit dem Bus weiter), aber nach 4 Stationen immernoch kein Slussen. Wir steigen wieder aus: In die falsche Richtung gefahren. Da wir durch die Ticketschleuse gegangen sind, kommen wir nicht wieder auf den Bahnsteig ohne nachzulösen. Egal, dabei sein ist alles!

Yvonne beschliesst das alles als Training anzusehen für ihre Ausbildung in Erlebnispädagogik. (Die Rucksäcke werden tatsächlich immer schwerer!) Nach längerer Busfahrt kommen wir tatsächlich an der Endstation an und können nun noch eine weitere Trainingseinheit absolvieren: Fussmarsch (letzte Meile) zur Werft mit gefühlt zigenzigzig Kilo auf dem Rücken. 

Ja, wir sind angekommen, Tiny tatsächlich im Wasser - und Hurra! - aufgeriggt (Mast und Baum gesetzt, Segel angeschlagen) Wir könnten gleich lossegeln....

Da Yvonne verlangt, dass ich nicht schreibe, was nicht funktioniert, schreibe ich also; das meiste funktioniert wie erhofft.

Kurz wir sind glücklich (angekommen)! Und unternehmen am Abend noch einen Johanni-Spaziergang durch ein benachbartes Naturschutzgebiet. Die nordische Natur umfängt uns mit dem ihr eigenen, lichten, etwas schroffem Charme. 

Nun sind wir wirklich angekommen - Yonne schläft schon seelig....