Samstag, 13. Juli 2024

Junkön: Voll

AH 23:30 Bilder kommen morgen: Internet lahmt in Junkön im Gegensatz zu den Wochenendlern, die hier den kleinen Hafen geradezu abgefüllt haben. Von den total unterdimensionierten Steckdosen ganz zu schweigen.  YH: hier oben liegt grad ein Hochdruckgebiet, weshalb Partystimmung durchaus angesagt ist. Als wir in den Hafen einbiegen war bei der Sauna Gaudi. Kinder und Jugendliche die mit lautem Platsch in die Ostsee springen, heiss und dann kalt immer wechselnd, beinahe bis Mitternacht.

Nachdem den ganzen Tag lang Flaute war:  von 46sm nur 15sm gegen Schwachwind gekreuzt, frischt der Wind jetzt 23:30  auf. Wir waren 14h unterwegs. 

AH 5:15 neuer Versuch! Junkön ist ein nettes Häfchen (nur nicht an einem Samstag) mit neuen Stegen (aber ohne Strom für die einzelnen Boxen, kommt sicher eines Tages) und einem Restaurang [sic!] (aber verschlossenen Toiletten), Handy-Mast in 100m Sichtweite (aber bei vollem Hafen überlastet). Nach einem Tag purer Einsamkeit ein starker Kontrast!

(Gestern) fuhren wir also einen langen Törn bis zum Sonnenuntergang - hier eine Bilderauswahl:

Yvonne ist für die Navigation zuständig. Die wir auf einem Tablet anzeigen.

während der vielen Stunden kommen dann abwegige Gedanken: z.B. der Mond.
Ein Suchbild
Der müsste doch auch durchs Fernglas fotografierbar sein. Ja, ist er auch, aber das Auslösen ist etwas tricky: Durch ein Okular den Mond im Bildfeld suchen und gelichzeitig das Smartphone vor das andere Okular halten und Auslösen. Mein lautes Klick!-Rufen konnte das Smartphone wegen des Motorgedröhns einfach nicht hören.

Dann kam der Sonnenuntergang: Hier oben über Stunden in die Länge gezogen.
Unter Fotografen "Goldene Stunde" genannt, weil die Farbtemperatur des Sonnenlichtes nun von "Kaltweiss" auf "Warm" übergeht und alle Farben in warmem Licht aufleuchten.
Südseeinsel mit falschen "Palmen"
Der endliche Untergang.
Und um 3 Uhr ist es schon wieder taghell.

Freitag, 12. Juli 2024

Furuögrund:

 AH: Mein grosser Bruder Georg - er war Radrennfahrer, er 18 ich 9 Jahre (habe ihn sehr bewundert) - hat sogar die Extrem-Tour Oslo-Bergen (500 KM) in einem Stück bewältigt. Später fuhr er Auto-Ralleys. Bei der Gelegenheit hat er mir die zwei Typen von Ralley-Fahrern erklärt: Die einen Fahren auf Sieg, die anderen auf Ankommen.


Wir fahren heute auf Ankommen: Es ist die ganzen 28sm leichter Rückenwind. Anstatt den Genacker wieder zu montieren hochzuziehen und dann mit ca. 3kn die Strecke (gemütlich bis sehr gemütlich) zurückzulegen (das wären dann 9h+ Fahrzeit), haben wir uns diese Arbeit gespart und statt dessen den PöttPött 7h laufen lassen, was zu einer Bordruhe führt, die alle Stunde aufgeschreckt wird, weil PöttPött auch was zu saufen braucht. Und wenn ich dann während der Fahrt nicht rechtzeitig den Kanister vom Tankstutzen entferne, was schnell passiert, weil ich bei dem Lärm nicht höre, wie voll der kleine PöttPött-Tank ist, das Benzin also (etwas) überläuft, dann wird er mürrisch. Kein Wunder, er bekommt wahrscheinlich keine Luft mehr. Jedenfalls geht seine Drehzahl (und Leistung) deutlich runter, wenn er nicht überhaupt das macht, was wir an Bord schon als geflügeltes Wort haben: "pfft - leck mi...!"

Dies Bild ist Morgenstimmung: Leise Nebel ziehen vom Land aufs Wasser und füllen die Bucht mit einem weichen Flaum. In den starten wir: Die Wolken sind zu sehen, aber der Horizont nicht mehr.

Donnerstag, 11. Juli 2024

Bjuröklubb: Blindflug in die Sauna!

YH: Die Kaltfront folgte heute am späten Vormittag: strammer Wind und heftiger Regen. Dann war es ziemlich vorbei, auch der Wind liess nach. Er bliess zwar noch mit 14 Knoten, aber die Welle schien moderat zu werden. Also legten wir um halb Vier ab. Die Kurse sollten unterschiedlich werden, zuerst gegen Wind und dann halber Wind und schliesslich vor dem Wind.


Was wir nicht bedachten (man lernt immer dazu), dass die Temperaturdifferenz Wasser/Luft nun deutlich anders ist: Es gab Nebel! Viel Nebel (Sichtweite ca. 50m). So segelten wir tapfer in der grauen Suppe. Andreas hat seinen „Nordwestpassage“ Anzug bemüht. Und der war auch nötig. Kalt ist es geworden, die Wassertemperatur ist nun bei 8 Grad, wie wenn wir auf einem Bergsee segeln würden. 


Dank Navionics (unser Kartenprogramm) fanden wir den Weg punktgenau: Eine Süd-Untiefentonne hätten wir beinahe über den Haufen gefahren. Ein Segen diese Geräte. Wenn die ausfallen, oder von bösen Buben gestört werden, hilft nur noch ankern und abwarten. Aber ankere mal einer auf 50m Tiefe.... 

Schliesslich finden wir in der Suppe bei steifem Gegenwind ziemlich durchgefroren  den kleinen Hafen, Platz für etwa 3 Schiffe bequem (längsseits) für ca. 5 Schiffe mit Heckanker im seichten Wasser. Nun fiel uns ein beissender Rauch auf. Ein Seitenblick klärte uns auf: die Sauna wird aufgeheizt. 

Später haben wir uns auf die Benutzerliste setzen lassen. So haben wir nach diesem sportlichen Ritt (es waren nur 15 sm in gut 3 h) noch genüsslich in der gut heissen Sauna gesessen, mit einem Blick hinaus in die nebelverhangene Hafeneinfahrt. Warm sind wir nun bis auf die Knochen. Gäbe es die Sauna nicht, man müsste sie wirklich erfinden!


Die Steckdose war zu weit weg von Tiny, darum fand die Laderei halt vor Ort in der Regentüte statt.

AH: Der Ort von Tiny (rechter Teil des Bildschirms) ist nur aktuell, wenn unser AIS-Signal (Position) von einer Küstenstation weitergeleitet wird. Manchmal bleibt die Position auch hängen, weil wir ausserhalb der nächsten Station segeln. Dann wir die letzte Position mit Geschwindigkeit und Richtung angezeigt. Das empfangen übrigens auch alle ebenfalls mit AIS ausgerüsteten Schiffe. Auf diese Weise kann man auch im Nebel von anderen Schiffen wissen, vor allen Dingen auch, ob es einen Kollisionskurs gibt. Wir "trafen" unterwegs nur einen holländischen Frachter in einem Abstand von 6sm.

YH: Jetzt noch zwei Bilder von gestern:


Altes Seezeichen von 1857
Manchmal ist es unterwegs auch gemütlich.




Mittwoch, 10. Juli 2024

Kallviken: Töffli-Tour

AH: Obwohl ich heute um 0815 einen Zoom-Termin habe, legen wir um 6:40 ab in der Hoffnung, dass das mit dem Zoom schon irgendwie klappen wird. So starten wir in die bereits aufgegangene Sonne, aber ohne Wind.

Und siehe, das Zoom-Treffen klappt auch. Sehr zur Erbauung der Teilnehmer gibt es noch einen Rundum-Blick ausserhalb der Kajüte.

Dann kommen mehrere Stunden Töffli-Fahren, was die Lautstärke vom Pöttpött betrifft - und auch seine einem Töffli (Moped) vergleichbare Leistung von 2.5 PS. Das reicht gerade um Tiny auf 4kn (6km/h) zu bringen, natürlich ohne Gegenwind. Wenn das stundenlang so geht, dann dämmern wir so vor uns hin.

Die See wird immer ruhiger - schliesslich fast spiegelglatt. Also Null Wind. Beeindruckend aber die Bläue! (Doppelclick aufs Bild, damit es Bildschirm-füllend erscheint!).

Wir sehen heute etwa insgesamt 20 schwarze Bälle auf dem Meer schwimmen. Wenn wir näher kommen, tauchen sie unter (Seehunde). Sie sind neugierig, aber dann doch scheu.

Kleiner Einschub über das Wetter

Dienstag, 9. Juli 2024

Umeå: Noch mehr Stoff vor dem Ende der Ostsee

YH: Wir sind jetzt an der Stelle, wo der Bottnische Meerbusen in das Bottenviken übergeht. Es wird tendenziell flacher und hat immer weniger Infrastruktur. 

AH: Wegen des Wetters sind wir heute um 4:30 aufgebrochen. Erst mit Pöttpött und Welle, schliesslich zusätzlich mit Wind und Segel: 44 sm. Wegen der Dünung war es ziemlich viel rollende Bewegung mit dem Ergebnis: An Land breitbeiniger Seemannsgang, weil wir das Geschaukel (10h) so sehr kompensiert haben, dass wir an Land, das ja nun wirklich nicht schaukelt, noch immer (über)kompensierten, was zu diesem eierigen Seemansgang führt.

Als wir in Umea einlaufen, folgt uns ein Boot der "Kustbevakening" mit drei schwarzen bewaffneten Männern. Ich grüsse höflich und freundlich, kümmere mich aber nicht weiter um sie. Sie folgen uns auf unserem Schlingerkurs beharrlich (wir machen eine Umleitung, weil wir mitten im engen Fahrwasser ein Fischernetz sehen. Da sich über Umea ein Wolkenambus gebildet hat (Gewitterneigung!), wollen wir zügig in den Hafen. Deshalb läuft der E-Motor ebenfalls. Nun geht uns der Spritt im Pöttpött aus und das Teil bleibt stehen, weil ich zu spät nachfülle. Das vor den Augen der schwarzen Männer. Und ich denke belustigt, die werden sich auch wundern, wieso wir kaum Fahrt verlieren, obwohl der Pöttpött steht. Sie folgen uns beharrlich in etwa 10m Abstand. Irgendwann mache ich eine Geste, die fragt, ob sie an Bord kommen wollen. Sie nicken. Also alle Motoren aus. Sie kommen mit ihrem Schnellboot (sieht aus wie eine zu gross geratenene Kuchenform mit Aussenborder und Steuerpult) parallel und zwei der schwarzen Männer entern Tiny. Immerhin stellen sie sich als Zoll vor und fragen ob sie an Bord kommen dürfen. Schliesslich betreten sie Schweizer Hoheitsgebiet. Was wohl passiert wäre, wenn ich "Nein" gesagt hätte? 

Dann beginnt ein nettes Gespräch, in dessen Verlauf sie unsere ID's kontrollieren und sich von uns erzählen lassen, was wir schon alles erlebt haben. Jetzt ziehen wir natürlich vom Leder: Ja wir kommen wirklich mit dem Boot aus Basel (Rhein down - German chanels - Lübeck Mast ahead - Stockholm) - Yes this year we started in Stockholm. By the way: we have build this boot ourself. Anerkennendes Staunen. Yvonne holt noch unseren Flaggenschein aus der Doku-Dose, den sie interessiert beäugen. Hatten sie vermutlich vorher noch nie gesehen. Sie hatten uns wegen unserer Schweizer Fahne kontrolliert. Aber hatten vermutlich auch nichts wichtigeres zu tun....

YH: Im Norden sind dann die Häfen oft Naturhäfen, geschützt durch die landschaftliche Lage. Darum hier in Patholmen (Umea) nochmals bunkern. Benzin (leider lief der Pöttpött heute den ganzen Tag) und Nahrung. Wo wir das nächste Mal Nachschub finden, weiss ich noch nicht.

Hier hatte es Velos zur Benutzung. So gab es eine kleine Abendtour zu Coop, hat Freude gemacht.

Neue Benzinkannister und eine Kapazitätserhöhung. Wir wissen nicht, wann wir nächstes Mal tanken können.



Die Abendstunden sind vom Licht her wunderbar.
Einkauf erledigt!






Sonntag, 7. Juli 2024

Husum: Wartestellung


AH: Für heute ist reichlich Wind angesagt.  Aber wo bleibt er? Mit unseren beiden deutschen Stegnachbarn diskutieren wir mögliche Ursachen,  etwa, dass das Klima sich schneller verändert, als die Rechenmodelle.


Aber um die Mittagszeit kommt er dann - und wie! Wir liegen in dem kleinen Hafen hinter der Abdeckung einer vorgelagerten Insel und messen in den Böhenspitzen 8 Bft: Sturm! Wir sind alle heilfroh, dass wir hier so geschützt liegen. Nich auszudenken, was passiert wäre, wenn er uns auf offener See erwischt hätte. Selbst hier bringen wir noch zusätzliche Leinen aus, damit wirklich nichts passiert.

Husum Hafentag

 YH: Am Vormittag Regen - ausgiebig. Am Nachmittag Starkwind. Wir sind sehr froh, hier im Hafen zu sein. Es rüttelt noch genug.

Gegen Abend unternehmen wir einen Spaziergang hinter die „Fabrik“. Sie stellt Papierverpackungen her. Angelieferter Rohstoff: Holz aus nordischen Wäldern.




Nun weiss ich den Namen: Hügelklee, kein Rotklee. Hat andere Blätter.
Viel Brachland mit bunt blühenden Kräutern.