Samstag, 3. August 2024

Blidö: Vegetation deutlich anders

YH: Die Reise startete mit der Brückenöffnung für die Passage durch den Väddö-Kanal. Im Konvoi ging es durch, damit alle dann gleichzeitig bei der zweiten, abschliessenden Drehbrücke sind. 
Danach haben alle die Segel gesetzt und zu dritt ging die Butterfly-Regatta im Fjärd los. Nicht etwa zehn Minuten. Nein, mindestens zwei Stunden waren wir drei Boote ungefähr gleich schnell. Ich sage jetzt bewusst nicht, wer schliesslich vorne war.
AH: Aber ich! Wir konnten uns schliesslich an die Spitze setzen, weil ich mich vorn im Bug plaziert habe. Dadurch wurde das Heck aus dem Wasser gehoben, sodass der bremsende Wirbel im Heckwasser verschwand!

YH: Danach gabs noch weitere Seemeilen mit böigem halben Wind, bis wir schliesslich hier in Blidö angekommen sind. Grund der Wahl: ein schönes Resti. Samstag und alle Plätze besetzt (wir haben bei der Ankunft grad reserviert). Der Sommer in Schweden wird richtig gefeiert und sie haben definitiv ein anderes Temperaturempfinden. Die Männer segeln mit nacktem Oberkörper, während ich mit zwei Wolljäckchen und Windjacke noch fröstele. Sonnig ist nicht gleich warm.

Die Vegetation verändert sich, es gibt wieder Eichen und v.a. Ahorne. 

AH: Am Abend kamen dann noch 8 junge Leute und bestaunten Tiny. Es stellte sich heraus, dass alle (davon 3 Frauen) Maschinenbau-Studenten waren und gerade eine Epoxy-Epoche gehabt haben, wo sie viel über Bootsbau gelernt haben. Endlich mal ein Fachgespräch!

Freitag, 2. August 2024

Älmsta: volle Ruhe

AH: Da wollen wir eigentlich ablegen. Aber es werden Bojen in die Ausfahrt gelegt! Immer mehr Menschen sammeln sich am Kai. Ich frage den Haftenmeister, ob wir durch die Bojen durchfahren dürfen. Ja, dürfen wir. Sie sind für eine Fun-Regatta in einer Stunde. Na, es werden dann zwei Stunden....



Die Fun-Regatta jedenfalls besteht aus lauter Booten, die in Seifenkisten-Manier gebaut sind, und deren Erbauer offenbar nur einen Tag Zeit gehabt haben, um die Dinger fertig zu stellen. Sie bestehen im Wesentlichen aus einer verschieden geformten Holz-Badewanne und einem starken Aussenborder. Einige mussten zum Start geschleppt werden, weil der Aussenborder gleich mal versagte. Einige waren offenbar nicht dicht, denn ihre Skipper waren dauernd am lenzen (Wasser aus dem Boot schaufeln).
Aber schliesslich konnten doch alle starten. Da gab es einige wirklich schnelle, die wie Hell-Driver ihren Booten so viel Gas gaben, dass diese nur noch mit dem Motor im Wasser waren. Aber auch da streikte bei einem dieser Boote der Aussenborder mitten im Rennen, sodass die Führungsposition im Eimer war. 
Ein Boot soff unterwegs ab und die zweiköpfige Crew musste aus dem Wasser (17°C) gefischt werden. (hinteres Boot im Bild)
Für die bestimmt 800 Zuschauer ein Riesengaudi.

Wir setzen uns nach Ende des Rennens dann auch in Bewegung. Der Wind hat mittlerweile abgenommen, wir brauchen den Motor. Aber ab und zu können wir ihn auch abstellen. So kommen wir gegen Abend in Älmsta an. (Mittlerweile zum 4. Mal). Mit unseren Schätzungen (kein Boot dort bis zwei Boote dort) lagen wir allerdings daneben: Der Hafen ist fast voll! Nur noch Heckbojen am Aussensteg. Da wir spät ankommen, herrscht schon Abendruhe.






Donnerstag, 1. August 2024

Öregrund: nach Achterbahn RemmiDemmi

AH: Nach windiger Nacht ist es morgens verhältnismässig schwachwindig. Also verlassen wir unsere Boje. Ggf. können wir ja umkehren. Tun wir aber nicht. Wir fahren in die Falle: Kaum Wind, aber mehr als 1.5m Seegang. Tiny schaukelt uns hin und her. Yvonne bekommt einen Andrenalin-Schub nach dem anderen. Ich sehe nach 10sm mit Sorge auf eine enge Durchfahrt zwischen zwei Inseln, bei denen die Brandung uns schon von weitem entgegenleuchtet. Wenn hier irgendetwas nicht funktioniert gibt es sofort eine Strandung auf den Klippen und Tiny bricht in Stücke.

Zwischen den Inseln gibt es aber zwei blaue Bojen, eine ist besetzt, an der zweiten machen wir fest und erholen uns für ein Stündchen im Schutz der Inseln. Dann stechen wir wieder in See: Die Dünung steht weiterhin, aber die Windwellen haben abgenommen. So steht uns also die Schauklei für weitere 20sm bevor. Immerhin kommt der angesagte stärkere Abendwind nicht, sodass wir wohlbehalten in Öregrund festmachen wollen.

RemmiDemmi in Katerstimmung
am Morgen danach
Aber in Öregrund wird 1. August gefeiert! Da sind wir nun extra weit weg von der Schweiz, um der Knallerei zu entgehen - and then that! Hier ist der Elch los! Rund um den Hafen sind alle Restaurngs mit teilweise One-Man-Shows lautstark bestückt und im Hafen geschätzt 100 Boote. Alles was jung ist <20 die Mädchen durch die Bank geschminkt (Wieviele Mädchenstunden das wohl vor Spiegeln oder Handys, die auf Selfie geschaltet sind, gegeben hat.) Wir holen uns in dem Trubel schnell zwei Dürüm und dann Ohren zu und ... (Ja, Yvonne schläft schon!)

Jedenfalls hat uns Jürg empfohlen, schon aus Sicherheitsgründen, unser Dingi nicht zu verschenken. Wir haben es also wieder eingepackt. Und müssen es noch wieder verstauen.

Jetzt aber Gute Nacht - die "Zivilisation" hat uns wieder!

Mittwoch, 31. Juli 2024

Eggegrund: ambivalent


 
YH: Heute haben wir also das aufgeblasene Gummiboot hinter uns hergezogen. AH hat eine Technik gefunden, indem er den Bug des Bootes anhebt und nur noch der hintere Teil bremst. Das ging recht flott. 

Hier in Eggegrund sind wir wieder an derselbe Boje. Diesmal aber ermöglicht uns das Schlauchboot einen Landgang vom Feinsten. 


Ein Hin und Her mit unserer Entsorgungsabsicht ist lanciert…
(Schlauchboot oder nicht Schlauchboot: Das ist hier die Frage.)


Sogar ein Bad in der recht klaren und nicht ganz warmen Ostsee...

schönste Toilette
(mit dem gleichen Klodeckel wie in unserem Rustico)

Dienstag, 30. Juli 2024

Kusön: Entscheidung an der Boje

 YH: Wir haben wieder eingepickt, diesmal an der Boje südwestlich von Kusön. Hier haben wir auch einen Grundsatzentscheid gefällt. Viele Schärensegler ziehen ein Schlauchboot hinter sich her. Selbst wir haben ein solches (zusammengepackt allerdings) bis zur gelben Tonne in Töre und nun zurück bis hierher mitgeschleppt. Dieses aber nie gebraucht! Sicher sind sie praktisch, wenn man ankert und an Land will oder um sich an Schären besser festzumachen. Nun sind wir aber einig geworden, dass diese 25 kg Zusatzgewicht und Platzverbrauch unter Deck den seltenen Einsatz nicht lohnen. Wir wollen das neuwertige, ganze Schlauchboot entsorgen. Wie? Es einfach aufgepumpt an die Boje binden, wenn wir morgen gehen? Nein, sicher nicht. Wir werden im nächsten Hafen fragen.

Heute jedenfalls kam es rauf aufs Deck, wurde aufgepumpt und wir haben eine kleine Abend-Abschiedsfahrt ans Land gemacht.




Montag, 29. Juli 2024

Skärså: alles aufgrund von Empfehlungen

 YH: Heute Morgen hat es noch mächtig gefaucht, die Nacht war entsprechend unruhig, auch im Hafen. Steifer Wind aus Nordwest. Er soll am Nachmittag aufhören, verhiessen die Wetterberichte. Und tatsächlich, beinahe wie auf Knopfdruck liess er nach. Am Ende war Flaute. Wir legten kurz vor drei ab, segelten noch ein bisschen und dann musste auch Pöttpött noch rand. 

Der schwedische Stegnachbar hat uns vom Restaurang Albertina in Skärså geschwärmt, wir sollen unbedingt die „Sailors Plate“ probieren. 



Das taten wir, sie war ausgezeichnet und überhaupt sind wir hier, weil Stephan uns diesen Hafen daheim in den schönsten Farben beschrieben hat.



Ein idyllischer kleiner Fischerhafen mit heimelig roten Schwedenhäuschen. Entsprechend viele Feriengäste sind hier. Es hat ausserhalb einen Wohnmobil-Stellplatz. Im Hafen finden nur wenige Boote Platz. 
Dafür wieder ein netter Kontakt mit schwedischen Bootnachbarn: Sie haben nun ein grosses Boot für ihre Kinder, die aber eigene Wege gehen und nie aufs Boot kommen. 

Warnung an alle Eltern, die Kinder im Flügge-Alter haben: Rechnet nicht damit, dass eure Kinder unter eurem Dach/in eurem Boot/in eurem Zweitwohnsitz Platz nutzen werden.


Sonntag, 28. Juli 2024

Hölick: Ungereffte 2 sm

 AH:  Wir sind früh los. Da wir im letzten Hafen auf Grund gelaufen sind, haben wir den Kiel hochgezogen und unnötig einen Heckanker geworfen. Den müssen wir heute erst wieder herunterlassen bzw. hochziehen.

Es gibt sie noch, die Sonntagswetter zum Segeln! Heute ist Sonntag. Wir segeln also mit gemässgten Winden von achtern gemüẗlich bis rasch dahin. Ziel: Hölick, ein Ort aus Yvonnes Jugend: Mit Interrail nach Schweden und hier ins Zelt.

YH: Wo wir gestern noch Gegenwind hatten, bläst er plötzlich von hinten. Gleiche Bucht, völlig andere Situation.

2sm vor Hölick frischt der Wind auf. (Für die Nacht ist Starkwind angesagt). Wir kommen aber ungerefft um die Ecke: Das wird zum Muskeltrainig: Bö -Grossschot fieren (lockern) - Bö vorbei: Grossschot dicht nehmen. Hin und her. Yvonne fragt mich mehrfach, warum wir nicht reffen. (weil das noch mehr Aufwand bedeutet) Irgendwann reicht es auch mir (nicht wegen Yvonnes Fragen, sondern wegen des Windes) "Stell uns in den Wind!" Yvonne macht den Motor an und steuert nun genau gegen den Wind. Das ist nötig, damit der Druck aus den Segel genommen wird, sonst kann man das Segel nicht herunternehmen, weil es sich dann im Mast verklemmt. Jetzt schlägt also das Segel solange hin und her, bis ich es heruntergezogen habe und es im Lazyjack, einer langen, am Baum befestigten Segeltasche landet. 

Dann geht es mit steifem Seitenwind unter Motor in die Hafeneinfahrt und in eine freie Box. YH: immer wieder erstaunlich, das Gefühl der Dankbarkeit, wenn man angekommen ist. Dann gibts den sogenannten „Ankertrunk“, ein feines Getränk und ein paar Nüssli.

Die Erkundung der Umgebung zeigt urige Natur, die teilweise schon von Kultur (viele Waldwege) gezähmt wird. YH: so viele, so hohe Ameisenhaufen! 

Vorbei die Einsamkeit, wo jeder, der einem begegnet, auch grüsst. YH: ein Ferienort eben in der Hochsaison. Bereits denke ich wehmütig an die einsame Weite weiter nördlich.


Trotzdem gibt es auch Originelles, wie diesen gegen 
Regen geschützten "Klingelbeutel".

YH: Erinnerung an Interrailferien in Schweden. Hier habe ich vor 40 Jahren mal einen Nachmittag verbracht.