Dienstag, 25. Juni 2024

Öregrund: Schliesslich groggy....


8:00 ablegen. Yvonne will unbedingt die Segler vom Midsommersail sehen. Sie haben das gleiche Ziel: Törre, aber starten von Wismar (südlichster Punkt der Ostsee - nostopp Tag und Nacht bis zum nördlichsten Punkt der Ostsee. Nach 14 Tagen müssen sie spätestens ankommen. Jetzt sind die meisten gerade auf Höhe Stockholm. Also motoren wir nach Osten aus den Stockholmer Schären hinaus auf die freie See. In der Ferne ein Segler, den wir kurzerhand als Teilnehmer identifizieren, der aber bald aus dem Blickfeld verschwunden ist. 


Nun kommt langsam der Wind, wie vorhergesagt aus Süden, aber meist stärker als in der Ansage. Da der wind recht flau anfängt, setzen wir auch unseren Genacker. Das ist ein Leichtwindsegel so ähnlich wie ein Spinacker, nur leichter zu handhaben. Aber es hat eine Riesenfläche. So segeln wir einem Mitsegelnden stolz davon (bis zum nächsten Kurswechsel, wo wir auf Nr. Sicher gehen und den Genacker wieder einrollen. Drauf macht sich die Konkurrenz auf und davon.

Nun sind wir auf der freien See. (Angeblich gibt es Bayern, die von dem Ostsee sprechen). Der Wind kommt jetzt auffrischend von hinten. Wir segeln also Butterfly: Vorsegel nach der einen Seite, Hauptsegel nach der anderen Seite - und das etwa 8 Stunden. 

Dieser Kurs ist ziemlich anspruchsvoll, weil der Wind genau von hinten kommen muss. Wenn er zu sehr von einer Seite kommt, steht entweder das Vorsegel nicht mehr back (d.h. es versteckt sich hinter dem Grosssegel) oder das Grosssegel halst, was wirklich gefährlich ist: Der Baum kommt mit Karacho von der einen Seite über hinten auf die andere Seite (Patenthalse), wer da seinen Kopf im Weg hat, ist wenn er Glück hat nur spitalreif... Wir haben auf diese Weise schon mal eines unserer Backstagen aus dem Rumpf gerissen.

Yvonne hat also ausser dem vermuteten Teilnehmer keinen Midsummersailer gesehen (ich natürlich auch nicht.) Die segeln nicht unter Land. Was wir dagegen sehen ist Sonne: Sonne recht hoch am Himmel, Sonne am Nachmittag, Sonne am Abend. Letzteres ins ziemlich anstrengend, weil wir genau in Sonnenrichtung segeln, die von oben blendet, während das Wasser von unten durch Reflektion des Sonnenlichtes zusätzlich blendet. 

Dafür war es aber eine verlängerte Goldlichtzeit: Gute Fotoaufnahmen der Natur werden bevorzugt in diesem Licht aufgenommen.

Also nach fast 50 sm und 12.h Fahrzeit legen wir noch ein mustergültiges Anlegemanöver hin: Bug an Heckboje und mit dem Heck rückwärts an den Steg. Die am Steg uns erwartenden Finnen und Schweden versuchen sich ihre Verwunderung über diese Schweizer nicht anmerken zu lassen.

Nach dem Festmachen noch etwas Bordküche und dann fällt Yvonne knatschkaput in die Koje. Ich höre jetzt nur noch gaaanz gleichmässige Atemzüge. (Eigentlich hätte sie heute schreiben wollen/sollen, aber nach so viel Sonne und schliesslich noch Stress, weil ich den Genacker nochmals hochgezogen habe und dann so richtig Wind kommt, sodass Tiny nach vorn schiesst, aber Yvonne diese Segelblase nur noch weg haben will.)

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