AH: Resumé
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Blau: 2024 Schwarz 2023 |
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Blau: 2024 Schwarz 2023 |
Morgen gilt: wer nicht fliegen will, muss sitzen.
Die Heimreise mit Zug und Bussen wird einige Zeit brauchen. Aber auch schön, einfach nur rausschauen und mit der Navigation nichts mehr zu tun zu haben.
Wir freuen uns!
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Sieht ganz harmlos aus ist es aber nicht! |
Mit beiden Segeln je um 30 % gerefft, sind wir immer noch mit 6kn unterwegs.Und der Wind frischt weiter auf! Schliesslich nur noch unter Vorsegel. Aber der Kurs geht am Ende 6sm gegenan. Also Vorsegel eingerollt: Trotz von Toqeedo unterstütztem Pöttpött sinkt unsere Vorwärtsgeschwindigkeit auf stellenweise 2kn! Uns faucht der Wind Schaumkronen zeugend genau entgegen.
Der Hafen liegt hinter einem Bergvorsprung: Ich muss beim Ansteuern aufpassen, dass uns der Wind nicht einfach auf diesen Vorsprung drückt. Wir sind beide so erschöpft, dass wir uns nach dem Anlegen über die Anzahl der zu buchenden Nächte in die Haare kriegen. Aber glücklicherweise können wir uns in ein Restaurang flüchten und beim Genuss von Krabben wieder zu Kräften (und Vernunft) kommen.
Vom Motoren her ist das der härteste Abschnitt der ganzen Reise...Schlussbouquet quasi. 😊
Zwei Bilder:
Glücklich auf festem Grund liegend. Elemente Luft Wasser und Erde, besonders das Letzte geniesse ich heute besonders. Gestern Abend beim Krabbenschmaus.Aber: Ende gut - alles gut!
Jetzt wird abgetakelt.
AH: Nein, das ist keine Luftaufnahme von einigen der vielen Inseln hier. Der Abstand zum Objekt beträgt nur 1m und ist das verheerende Bild einer Algenblüte infolge der Eutrophierung und warmen Ostsee (22°C in 1m Tiefe).
YH: Darüber haben wir uns heute belesen. Was ich heute begriffen habe, diese Cyanobakterien binden Stickstoff aus der Luft und tragen auf diese Weise noch mehr Dünger in die Ostsee. Früher dachte ich, sie wachsen gut, weil die Ostsee überdüngt ist. Interessant ist, erst hier weit draussen ist es so stark.
Wir jedenfalls halten Kurs auf die äussersten Inseln des Stockholmer Schärengartens und kommen dort gegen Mittag an. Grosses Glück! Beide blauen Bojen werden gerade frei und wir klicken uns ein. Dies Jahr lohnt sich die Mitgliedschaft aber!
Wie es dann später aussieht: Siehe Video....YH: Danach gabs noch weitere Seemeilen mit böigem halben Wind, bis wir schliesslich hier in Blidö angekommen sind. Grund der Wahl: ein schönes Resti. Samstag und alle Plätze besetzt (wir haben bei der Ankunft grad reserviert). Der Sommer in Schweden wird richtig gefeiert und sie haben definitiv ein anderes Temperaturempfinden. Die Männer segeln mit nacktem Oberkörper, während ich mit zwei Wolljäckchen und Windjacke noch fröstele. Sonnig ist nicht gleich warm.
Die Vegetation verändert sich, es gibt wieder Eichen und v.a. Ahorne.
AH: Am Abend kamen dann noch 8 junge Leute und bestaunten Tiny. Es stellte sich heraus, dass alle (davon 3 Frauen) Maschinenbau-Studenten waren und gerade eine Epoxy-Epoche gehabt haben, wo sie viel über Bootsbau gelernt haben. Endlich mal ein Fachgespräch!
AH: Da wollen wir eigentlich ablegen. Aber es werden Bojen in die Ausfahrt gelegt! Immer mehr Menschen sammeln sich am Kai. Ich frage den Haftenmeister, ob wir durch die Bojen durchfahren dürfen. Ja, dürfen wir. Sie sind für eine Fun-Regatta in einer Stunde. Na, es werden dann zwei Stunden....
Zwischen den Inseln gibt es aber zwei blaue Bojen, eine ist besetzt, an der zweiten machen wir fest und erholen uns für ein Stündchen im Schutz der Inseln. Dann stechen wir wieder in See: Die Dünung steht weiterhin, aber die Windwellen haben abgenommen. So steht uns also die Schauklei für weitere 20sm bevor. Immerhin kommt der angesagte stärkere Abendwind nicht, sodass wir wohlbehalten in Öregrund festmachen wollen.
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RemmiDemmi in Katerstimmung am Morgen danach |
Jedenfalls hat uns Jürg empfohlen, schon aus Sicherheitsgründen, unser Dingi nicht zu verschenken. Wir haben es also wieder eingepackt. Und müssen es noch wieder verstauen.
Jetzt aber Gute Nacht - die "Zivilisation" hat uns wieder!
YH: Heute Morgen hat es noch mächtig gefaucht, die Nacht war entsprechend unruhig, auch im Hafen. Steifer Wind aus Nordwest. Er soll am Nachmittag aufhören, verhiessen die Wetterberichte. Und tatsächlich, beinahe wie auf Knopfdruck liess er nach. Am Ende war Flaute. Wir legten kurz vor drei ab, segelten noch ein bisschen und dann musste auch Pöttpött noch rand.
Der schwedische Stegnachbar hat uns vom Restaurang Albertina in Skärså geschwärmt, wir sollen unbedingt die „Sailors Plate“ probieren.AH: Wir sind früh los. Da wir im letzten Hafen auf Grund gelaufen sind, haben wir den Kiel hochgezogen und unnötig einen Heckanker geworfen. Den müssen wir heute erst wieder herunterlassen bzw. hochziehen.
Es gibt sie noch, die Sonntagswetter zum Segeln! Heute ist Sonntag. Wir segeln also mit gemässgten Winden von achtern gemüẗlich bis rasch dahin. Ziel: Hölick, ein Ort aus Yvonnes Jugend: Mit Interrail nach Schweden und hier ins Zelt.
YH: Wo wir gestern noch Gegenwind hatten, bläst er plötzlich von hinten. Gleiche Bucht, völlig andere Situation.
2sm vor Hölick frischt der Wind auf. (Für die Nacht ist Starkwind angesagt). Wir kommen aber ungerefft um die Ecke: Das wird zum Muskeltrainig: Bö -Grossschot fieren (lockern) - Bö vorbei: Grossschot dicht nehmen. Hin und her. Yvonne fragt mich mehrfach, warum wir nicht reffen. (weil das noch mehr Aufwand bedeutet) Irgendwann reicht es auch mir (nicht wegen Yvonnes Fragen, sondern wegen des Windes) "Stell uns in den Wind!" Yvonne macht den Motor an und steuert nun genau gegen den Wind. Das ist nötig, damit der Druck aus den Segel genommen wird, sonst kann man das Segel nicht herunternehmen, weil es sich dann im Mast verklemmt. Jetzt schlägt also das Segel solange hin und her, bis ich es heruntergezogen habe und es im Lazyjack, einer langen, am Baum befestigten Segeltasche landet.
Dann geht es mit steifem Seitenwind unter Motor in die Hafeneinfahrt und in eine freie Box. YH: immer wieder erstaunlich, das Gefühl der Dankbarkeit, wenn man angekommen ist. Dann gibts den sogenannten „Ankertrunk“, ein feines Getränk und ein paar Nüssli.
Die Erkundung der Umgebung zeigt urige Natur, die teilweise schon von Kultur (viele Waldwege) gezähmt wird. YH: so viele, so hohe Ameisenhaufen!
Vorbei die Einsamkeit, wo jeder, der einem begegnet, auch grüsst. YH: ein Ferienort eben in der Hochsaison. Bereits denke ich wehmütig an die einsame Weite weiter nördlich.