Mittwoch, 10. Juli 2024

Kallviken: Töffli-Tour

AH: Obwohl ich heute um 0815 einen Zoom-Termin habe, legen wir um 6:40 ab in der Hoffnung, dass das mit dem Zoom schon irgendwie klappen wird. So starten wir in die bereits aufgegangene Sonne, aber ohne Wind.

Und siehe, das Zoom-Treffen klappt auch. Sehr zur Erbauung der Teilnehmer gibt es noch einen Rundum-Blick ausserhalb der Kajüte.

Dann kommen mehrere Stunden Töffli-Fahren, was die Lautstärke vom Pöttpött betrifft - und auch seine einem Töffli (Moped) vergleichbare Leistung von 2.5 PS. Das reicht gerade um Tiny auf 4kn (6km/h) zu bringen, natürlich ohne Gegenwind. Wenn das stundenlang so geht, dann dämmern wir so vor uns hin.

Die See wird immer ruhiger - schliesslich fast spiegelglatt. Also Null Wind. Beeindruckend aber die Bläue! (Doppelclick aufs Bild, damit es Bildschirm-füllend erscheint!).

Wir sehen heute etwa insgesamt 20 schwarze Bälle auf dem Meer schwimmen. Wenn wir näher kommen, tauchen sie unter (Seehunde). Sie sind neugierig, aber dann doch scheu.

Kleiner Einschub über das Wetter

Da wir hier im Zentrum eines Tiefdruckgebietes sind, lässt sich ein Warmfront-Durchgang gut schildern:
Erst kommen harmlos aussehende Uncinus-Wölkchen (Haken-Wolken). Sie zeigen, dass in einigen Stunden Regen angesagt wein wird. Ihre Form zeigt, dass sie in höheren Schichten entstehen und dann absinken. In den tieferen Schichten werden sie dann vom dort wehenden Wind verweht. Diese Windverteilung weist dann auf das Nahen einer Warmfront hin.
Warmfront nennt man die Schicht warmer Luft, die auf die vor ihr liegende Kaltluft aufgleitet. (Warme Luft ist leichter als kalte). Durch dieses Aufgleiten wird sie angehoben und kühlt sich dadurch ab. Die Feuchtigkeit kondensiert (oder kristallisiert), wenn die Luft den Taupunkt (eine Temperatur, bei der Tau entsteht) unterschritten hat. So entsteht aus dieser Feuchte kleine Töpfchen, die dann als Wolke erscheinen.

Typische Frage aus einer Physik-Prüfung: "Wolken bestehen doch aus Wassertropfen, warum fallen die Wolken nicht herunter?" Wenn sie herunterfallen, dann regnet es, d.h. die Tropfen sind so gross und schwer, dass sie nicht mehr wie beim Nebel schweben. (Ganz physikalisch: Entscheidend ist das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen resp. Gewicht: Je kleiner der Tropfen, desto mehr Oberfläche hat er im Verhältnis zu seinem Gewicht. Wenn der Tropfen genügend klein ist, "klebt" er in der Luft.
Die wärmere Luft schiebt die kältere vor sich her und steigt dadurch langsam aus den Höhen herunter.
Irgend wann schieben sich diese dünnen Wolkenschichten vor die Sonne. Im Wetterbericht heisst es dann: Eintrübung von Westen her. Dabei können, wenn diese Schichten noch sehr hoch sind und dort aus Eiskristallen bestehen, Höfe und sogar Halos entstehen.

Schliesslich kommen diese Schichten auch auf dem Boden an, Die Wolken werden dabei immer dicker. Und schliesslich regnen sie sich aus.
Das werden wir morgen erleben.
Dann wird es Rückseitenwetter geben (ein Zwischenhoch) und die Kaltfront kommt: Sie schiebt sich zügig unter die warme Luft und hebt sie schnell an: Der typische Platzregen. Kurz aber heftig.


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